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Ein Jahr D-Ticket: Wir blicken zurück

30.04.2024

Für den ÖPNV in Deutschland war der 1. Mai des vergangenen Jahres ein historischer Moment: Mit dem D-Ticket ist erstmals ein bundesweit gültiges Abo-Ticket an den Start gegangen, das Fahrgäste in allen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs nutzen können. In Rekordzeit haben Verkehrsunternehmen und Verbünde das häufig auch 49-Euro-Ticket genannte neue Tarifangebot umgesetzt, das maßgeblich dazu beigetragen hat, während der Corona-Pandemie verlorene Fahrgäste für den ÖPNV zurückzugewinnen.

95 % sind zufrieden mit dem D-Ticket

Aktuell sind 11,2 Millionen Menschen mit dem D-Ticket unterwegs. Darunter befinden sich fast eine Million Fahrgäste, die zuvor selten oder nie Bussen und Bahnen genutzt haben. Im Rahmen einer begleitenden Marktforschung im Auftrag von Bund, Ländern und Verkehrsunternehmen haben 76 Prozent der Abo-Kund*innen angegeben, das Deutschland-Ticket dauerhaft nutzen zu wollen. Ein weiteres Ergebnis der repräsentativen Befragung: Immerhin 16 Prozent der Fahrgäste mit D-Ticket nutzen das eigene Auto deutlich seltener.

„Das Deutschland-Ticket ist das erfolgreichste Ticket in der ÖPNV-Geschichte: Über 11 Millionen Menschen besitzen heute – fast ein Jahr nach dem Start des D-Tickets – ein Abo“, bilanzierte Oliver Krischer, Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz der Länder und Verkehrsminister von NRW kürzlich. „Das Deutschland-Ticket hat die Tariflandschaft im deutschen ÖPNV revolutioniert und Busse und Bahnen für viele attraktiver gemacht.“

Für den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ist die erfolgreiche Einführung des D-Tickets ein gutes Beispiel dafür, was möglich ist, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen: „Nur durch einen einzigartigen Kraftakt hat die ÖPNV-Branche den pünktlichen Start des Deutschland-Tickets ermöglicht. Nach einem Jahr zeigt sich: Das neue Tarifangebot hat maßgeblich dazu beigetragen, während der Pandemie verlorene Fahrgäste für den ÖPNV zurückzugewinnen“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann.

Das sagen die Fahrgäste

Aber was sagen die Fahrgäste zum Deutschland-Ticket? 95 Prozent der Nutzer*innen sind mit D-Ticket zufrieden und 4 von 5 Abonnent*innen würden es weiterempfehlen. Positiv bewertet wird auf Social Media unter anderem das verbundübergreifende und flexible Fahren. So schreibt etwa ein Facebook-User: „Ich bin überzeugter D-Ticket Fan. Ich muss mir nie Gedanken wegen des Ticketkaufs machen. Ich fahre mit Bus oder Bahn zum Bahnhof, hüpfe in den Zug und ab geht's.“ Ein anderer meint: „Ich liebe das Deutschland-Ticket, weil es mein Mobilitätsverhalten vollkommen auf den Kopf gestellt hat, ich etwa 300 Euro im Monat spare und auch persönlich viel entspannter geworden bin, seit ich nicht mehr mit dem Auto fahre. Es gibt mir die Freiheit, jederzeit jeden beliebigen Ort des Landes anzusteuern, ohne mir über Kosten oder Tarifzonen Gedanken machen zu müssen.“

Auch für weitere Nutzer*innen ist der Kostenfaktor ausschlaggebend. „Für meine Monatskarte habe ich früher 175 Euro bezahlt, heute nur 49 Euro für ganz Deutschland. Ein Gewinn“, erklärt ein anderer. Eine andere Userin kommentiert: „Mir ermöglicht es sehr viel mehr Freiheit, die ich mir so nicht oft leisten könnte.“

Dass das D-Ticket alleine noch keine Mobilitätswende ist, sondern auch das Angebot ausgebaut werden muss, ergänzt folgender Nutzer: „Ich war zwar vorher schon gelegentlich mit Bus und Bahn unterwegs, aber dank Deutschland-Ticket ist das nun alles so viel einfacher und komfortabler geworden, dass ich sogar mein Auto verkaufen konnte. Bislang vermisse ich es nicht. Hauptsache, das Deutschland-Ticket bleibt uns nachhaltig erhalten und es kommen ein paar neue pfiffige Ideen, wie man den ÖPNV gerade im ländlichen Bereich smarter gestalten kann. Dann wird das eine runde Sache.“

Ein Schub für die Digitalisierung

Mit dem Deutschland-Ticket sind jedoch nicht nur wieder mehr Menschen im öffentlichen Nahverkehr unterwegs, auch wurde die Digitalisierung in der Mobilitätsbranche vorangetrieben. So ist etwa jedes zweite Abo ein Handy-Ticket und zwei von drei Abos sind digital, also über eine Website oder App, gekauft worden.

Wie geht es weiter?

Das D-Ticket stellt die Verkehrsbranche allerdings auch vor große Herausforderungen. Dazu Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB): „Bei vielen Verkehrsunternehmen – auch bei der KVB – ist die Zahl der Fahrgäste durch das Deutschland-Ticket zwar deutlich gestiegen, die Einnahmen dagegen sind ebenso deutlich gesunken. Wenn der Ausgleichsbedarf für diese Mindereinnahmen nicht weiter steigen soll, müssen Bund und Länder dringend zu einer Einigung bei der Preisgestaltung und langfristigen Finanzierung für das Deutschland-Ticket kommen.“

Erste wichtige Weichen hat die Verkehrsministerkonferenz der Länder Mitte April in Münster gestellt, indem sich die Minister*innen zu einer nachhaltigen und längerfristigen finanziellen Absicherung des Tickets über das Jahr 2025 hinaus bekannt haben. Jetzt muss der Bund seinen Teil zur Finanzierung beitragen.

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