Das passiert schon jetzt beim ÖPNV-Ausbau

21.05.2024

Seit seiner Einführung hat das Deutschland-Ticket viel bewegt. Stand jetzt nutzen rund elf Millionen Menschen das Angebot. Davon haben fast eine Million Fahrgäste den ÖPNV vorher selten oder nie genutzt. Das Deutschland-Ticket hat damit viele Menschen dazu gebracht, auf Bus und Bahn umzusteigen. Das ist ganz im Sinne der Mobilitätswende. Denn um die Klimaschutzziele zu erreichen, ist Mobilität ein wichtiger Hebel. Was den Ausstoß von Treibhausgasen betrifft, sind Busse und Bahnen im Vergleich zum Auto die umweltfreundlicheren Verkehrsmittel.

Das Deutschland-Angebot

Um die Mobilitätswende voranzutreiben, ist das Deutschland-Ticket alleine allerdings nicht ausreichend. Das erklärt auch Ingo Wortmann, Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV): „Angebotsdichte und Qualität des ÖPNV sind bundesweit sehr unterschiedlich: In den Ballungsräumen brauchen wir bei gutem Angebot dringend zusätzliche Kapazitäten. Und in vielen ländlichen Räumen benötigen wir ebenso dringend ein besseres Angebot. Deshalb ist es von immenser Bedeutung, dass nach dem Deutschland-Ticket jetzt das Deutschland-Angebot im ÖPNV folgt.“

Der Schlüssel für das Gelingen der Mobilitätswende ist ein gut vernetzter ÖPNV. Doch der ist aktuell nicht überall gleich gut erschlossen. Vor allem in ländlichen Regionen ist der motorisierte Individualverkehr (MIV) mit Autos, Motorrädern oder Mofas immer noch das Verkehrsmittelwahl erster Wahl. Das gaben 84 Prozent der Landbewohner*innen im Rahmen einer Umfrage des Bundesagrarministeriums an. Das wirkt sich auch auf die Nutzung des Deutschland-Tickets aus: In Metropolen und Großstädten haben rund 20 bis 30 Prozent der Befragten ein Deutschland-Ticket, in Kleinstädten und ländlichen Regionen besitzen dagegen gerade einmal 6 Prozent ein D-Ticket. So das Ergebnis einer von Bund und Ländern beauftragten Marktforschung.

Neue Wege für Mobilität

Damit mehr Menschen auf den ÖPNV setzen, muss sich das Angebot bessern. Aber was passiert aktuell in diese Richtung? Wir zeigen einige Ansätze.

Mit PlusBus den ÖPNV stärken

Erstmals vom Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) an den Start gebracht, schafft der PlusBus einen neuen Qualitätsstandard im ÖPNV. Unter PlusBus fallen Buslinien, die in ländlichen Regionen ganztägig so verkehren, dass sie für Umstiege auf Regionalzüge optimal abgestimmt sind. Nach über zehn Jahren sind in Deutschland rund 160 Linien in Bundesländern wie Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin und Brandenburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen unterwegs. Übrigens ist mit der Einführung des Deutschland-Tickets die PlusBus-Nutzung vielerorts gestiegen. Grund dafür: Das D-Ticket ermöglicht verbundübergreifendes Reisen und ist damit für eine Mobilität mit dem PlusBus ideal. Das Konzept weiß zu überzeugen: Allein im Gebiet des MDV sind die Fahrgastzahlen seit Start des PlusBus-Projektes um 86 Prozent gestiegen.

Reaktivierung von Bahnstrecken

Das nutzen, was bereits vorhanden ist: Durch das Reaktivieren von stillgelegten Bahnstrecken können mehr Orte und damit auch mehr Menschen erschlossen werden. Jedes reaktivierte Gleis ist aktiver Klimaschutz. Die Reaktivierung schreitet Schritt für Schritt voran. In der Zeit von 1994 bis 2003 sind über 900 Kilometer Schiene für den Personenverkehr wieder aufgenommen worden, für den Schienengüterverkehr weitere 380 Kilometer. Viele stillgelegte Strecken bergen aber noch Potenzial: Laut Branchenverband VDV und der Allianz pro Schiene kann über die Reaktivierung von 277 Bahnstrecken das Netz um rund 4.500 Kilometer erweitert werden. Mehr als 300 Orte und deren Einwohner*innen würden dadurch wieder einen Anschluss an den Regionalverkehr erhalten – darunter viele Menschen aus ländlichen Regionen.

On-Demand-Angebote auf dem Vormarsch

Der Name ist Programm: On-Demand-Angebote sind Bedarfsverkehre. Sie richten sich nach den Nachfragen, also den Mobilitätsbedürfnissen der Fahrgäste. Auf diese Weise ergänzen die kleinen Shuttles den klassischen ÖPNV mit Bussen und Bahnen.

Ob Revierflitzer in Oberhausen, MOBIshuttle in Dresden oder Sprinti in Hannover: In immer mehr Städten halten On-Demand-Verkehre Einzug. Die Fahrzeuge holen Fahrgäste am vereinbarten Startpunkt ab und bringen sie an ihr Wunschziel. Festgelegte Routen gibt es dabei keine, auch keine Fahrpläne im klassischen Sinne. Alleine ist man dabei nicht unbedingt: Fahrgäste, die dasselbe oder ein nahegelegenes Ziel haben, können ebenfalls einsteigen oder auf dem Weg hinzusteigen.

On-Demand-Shuttles wie der Revierflitzer in Oberhausen.
Ergänzen das Bus- und Bahnangebot: On-Demand-Shuttles wie der Revierflitzer in Oberhausen. © STOAG/Philipowski

Flexibler unterwegs sein

Insbesondere in Ballungsräumen ist die Palette an Mobilitätsformen vielfältig und wächst immer weiter. Denn viele Verkehrsunternehmen ergänzen ihr Angebot, indem sie sich vernetzen und auch mit Anbietern anderer Mobilitätsformen kooperieren. Ob Leihräder, On-Demand, E-Scooter oder Carsharing: Mobilität passt mehr und mehr zu den Bedürfnissen der Fahrgäste. Sie sind flexibel in ihrer Wahl und können Mobilität so nutzen, wie sie zu ihnen passt – zum Beispiel auch im Mix. Wer bei seinen Wegen auf verschiedene Verkehrsmittel setzt, ist multimodal unterwegs. Teilweise können ergänzende Mobilitätsformen wie Leihräder oder On-Demand auch mit dem Deutschland-Ticket genutzt werden.

Übrigens: Eine Übersicht zu Projekten mit neuen Mobilitätsformen bietet der VDV hier an.

Mehr bewegen

Die genannten Beispiele sind nur ein kleiner Auszug von dem, was bereits unternommen wird, um das Angebot rund um Busse und Bahnen hierzulande zu verbessern. Aber auch wenn bereits einiges in Bewegung ist, sind das alles nur erste Schritte in die richtige Richtung. Um noch mehr Menschen dazu zu bewegen, häufiger den ÖPNV zu nutzen und das eigene Auto stehenzulassen, muss das Angebot flächendeckend besser und die Infrastruktur leistungsfähiger werden. Schließlich sind Busse und Bahnen tragende Säulen in der Mobilitätswende.

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